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Pendler zwischen Rathaus und Burg - Onetz.de

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Fühlt es sich gut an, Gemeindechef zu sein? Wie verlief der Start und was macht der Falkenberger Bürgermeister privat? Im Gespräch mit Oberpfalz-Medien erzählt Matthias Grundler, dass er auch am Wochenende oft im Einsatz ist. „Das legt man nicht einfach ab.“ Grundler hat Kaffee gekocht, Kuchen bereitgestellt und den Tisch im Freien gedeckt. Im Gartenhäuschen steht sein Laptop, den er jetzt aber zur Seite schiebt. Trotz der Arbeit für die Gemeinde, der er sich auch im Garten widmet, ist das elterliche Grundstück ein Rückzugsort, wo er sich entspannen darf und Ruhe findet.

Am 15. März wurde Grundler mit 89,81 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Mit seinen 30 Jahren ist er jüngstes Gemeindeoberhaupt im Landkreis. „Ja, den habe ich mir ganz anders vorgestellt“, spricht Matthias Grundler den Start an. Er hatte sich auf Maibaum-Aufstellen, Vatertagsfest und den Biergarten im Burghof, ohne Zweifel auch auf den einen oder anderen Zoigl- oder Stammtischabend gefreut. Stattdessen aber befasste sich Grundler mit den Folgen der Coronakrise. Bereits in seinen ersten Amtstagen galt es, Infektionsschutz in Rathaus, Burg und Grundschule umzusetzen. Betroffen war auch die Arbeit im historischen Kommunbrauhaus. „Bedingt durch Corona ruhte die Brautätigkeit dann.“

Kessel nicht mehr dicht

„Meine erste Amtshandlung war die Brauhaus-Öffnung am 1. Mai.“ Bis es aber so weit war, dass dort wieder Zoigl hergestellt werden durfte, mussten einige Hürden genommen werden. Grundler beschreibt, dass man das Landratsamt überzeugen konnte, dass die Braustätte eine – so der Bürgermeister – „wichtige Versorgungseinrichtung“ sei. Nur zwei Tage nach der Wiedereröffnung folgte die Ernüchterung. „Braumeister Josef Neuber rief mich an und erklärte mir, dass der rund 20 Jahre alte Braukessel, aus Eisen gefertigt, undicht sei und geflickt werden müsse.“

Matthias Grundler bekennt, dass kaum ein Tag ohne Überraschung endet. Als nur ein Beispiel von mehreren kramt er eine alte Pfeilspitze hervor, die man vor wenigen Wochen an der Burg entdeckte. Übergeben wurde sie ihm von einem dort tätigen Handwerker. „Sie scheint aus grauer Vorzeit und von einer Armbrust zu stammen.“ Zu den fortwährenden „Überraschungen“ zählen auch die zahlreichen Rohrbrüche, die die Gemeindekasse belasten.

Falkenberg steht vor großen Aufgaben

Falkenberg

Bereut habe er die Kandidatur für das Bürgermeisteramt noch nie. „Es macht richtig Spaß und Freude.“ Das Amt sei eine Berufung. Weiter ergänzt er: „Man lernt jeden Tag aufs Neue.“ Amtsvorgänger Herbert Bauer habe große Fußstapfen hinterlassen. „Aber ich verspreche, dass ich mein Bestes geben werde.“ In der Übergangsphase hatte er mit seinem Freund Herbert Bauer täglich Kontakt. „Wir verstehen uns gut.“

Das Unternehmen ist ein Glücksfall.

Bürgermeister Matthias Grundler über die IGZ

„Wir waren sehr umsichtig“, kommt der Bürgermeister noch einmal auf die Coronakrise zu sprechen. Dabei berichtet er: „Frauen nähten Mund- und Nase-Masken, um sie zu verteilen.“ Rechtzeitig habe man Kunststoff-Schutzwände geordert, um sie an Gaststätten und Geschäfte auszuleihen. „Wir diskutierten nicht lange. Wir packten das Problem miteinander an." Zudem wurde gemeinsam von Feuerwehr, Soldatenbund und Verwaltung ein Krisenstab gebildet.

Wohnraum schaffen

„Top-Themen“ nennt der neue Bürgermeister die Schaffung von Bauplätzen und Wohnraum. „Wir fordern mehr staatliche Unterstützung für Sanierungswillige, die bereit sind, den Ortskern zu verschönern.“ Ein weiterer Schwerpunkt sei die Verbesserung der Breitband-Situation. „Hier habe ich mich massiv hineingespreizt.“ Aus Bürgermeister-Sicht läuft es in Falkenberg derzeit gut. Belege seien das außerordentliche Engagement und Miteinander der Vereine und Bürger. Stolz ist Grundler auf den größten Arbeitgeber: die IGZ. „Das Unternehmen ist ein Glücksfall.“

„Gemeinsam mit den Wirten und Verantwortlichen möchten wir Falkenberg zu einer Marke machen, um uns nach außen hin noch besser darzustellen, als es eh schon der Fall ist“, formuliert der Bürgermeister ein Ziel. „Wir sind – was die Altersstruktur anbelangt – eine relativ junge Gemeinde, die ein besonderes Plus anbieten kann: Tradition und Moderne gehen Hand in Hand. Sollte es uns zudem gelingen, neues Bauland zu erschließen, dann könnten wir noch mehr junge Familien gewinnen.“ Den Bürgerservice per Internet werde man weiter ausbauen.

Drei Wünsche:

Wenn Matthias Grundler drei Wünsche frei hätte, welche wären das? Die erste Antwort: „Ich wünsche mir, dass wir Corona bald in den Griff bekommen.“ Wunsch zwei gilt der Gemeinde: „Ich würde mich freuen, wenn es mit Falkenberg weiter bergauf gehen darf.“ Einen dritten Wunsch äußerte er nicht. „Ich bin zufrieden.“

„Und wie sieht es mit Urlaub aus?“ Die Frage sorgt in Grundlers Gesicht für ein Lächeln. Er schüttelt den Kopf: „Schaut nicht danach aus. Mein Fahrrad steht aber bereit.“ Vielleicht bleibt mir auch etwas Zeit zum Schwimmen.“ Er komme dabei gut zur Ruhe, erklärte er den Grund für den geplanten Ausflug an ein nahes Gewässer.

Hintergrund:

Bürgermeister Matthias Grundler

  • Das Licht der Welt erblickte Matthias Grundler im Oktober 1989 in Tirschenreuth, wo er mit seiner Familie (Grundler hat noch einen jüngeren Bruder) zwei Jahre lang lebte. Er sei daher alles andere als ein waschechter Falkenberger, erklärt er im Gespräch. Der noch ledige Matthias Grundler lebte bis 1998 in Wiesau. Dann der Wechsel in die Burg- und Zoiglgemeinde. Nach dem Abitur entschied sich Grundler für ein Studium an der Regensburger Uni. Grundler wählte die Fächer Politikwissenschaft und Verwaltungsrecht, die er mit dem Bachelor abschloss.
  • Zehn Jahre lang war Grundler im Büro des CSU-Bundestagsabgeordneten Albert Rupprecht tätig. Seit 2014 unterstützt er die Schreibtischarbeit von MdL Tobias Reiß. „Bereits in der JU und später im Gemeinderat hatte ich immer Spaß daran, etwas zu bewegen.“
  • Als Grundschüler wollte er Archäologe werden. Zudem lässt Matthias Grundler anklingen, dass sein Lieblingsschulfach Geschichte war. „Sicher gab es dann auch Schlüsselerlebnisse, die mich ins politische Fahrwasser lenkten“, fährt der Falkenberger fort und kommt auf den ehemaligen Zweiten Bürgermeister der Kreisstadt (1978 bis 1990) und Freund der Familie, Hans Bayer, zu sprechen. „Er war mein Vorbild. Hans Bayer begeisterte mich.“
  • Matthias Grundler berichtet auch von verwunderten Blicken seiner Mutter, die ihn zweifelnd anschaute, wenn der elfjährige Matthias darum bat, die Tagesschau mit anschauen zu dürfen. „Ich bin jetzt ehrlich: Ich bin der einzige in meiner Familie, der sich für Politik interessiert.“
  • In seiner Freizeit bringt sich Grundler als Schriftführer im Verein „Forum Falkenberg – Freunde der Burg" ein. Gerne nennen ihn „seine“ Falkenberger auch den „Burgherren“.



August 16, 2020 at 06:18PM
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