Michael Stierle, Abteilungsleiter S-Bahn und ÖPNV beim Landratsamt Calw, machte deutlich, dass der Landkreis gerade dabei ist, ein neues Nahverkehrssystem zu erstellen. Das soll eine Verfügbarkeit von 5 bis 24 Uhr ermöglichen. Deshalb wird der ÖPNV weitgehend auf Bedarfsverkehr, das heißt auf ein Rufbussystem, umgestellt.
Große Busse, so der Nahverkehrsexperte weiter, müssten eingesetzt werden, weil sie für den Schülerverkehr gebraucht werden. Er bilde die Kapazitätsspitze im ÖPNV. Aus Kostengründen könnten sie zwischen Schulbeginn und Schulende nicht stehen bleiben und durch kleinere Busse ersetzt werden. Kleine Fahrzeuge seien zwar "sexy", ihr Einsatz jedoch nicht billiger. Durch das Rufsystem werde der Bus nicht stündlich durch Alzenberg rollen. Marco Zoller von der Abteilung S-Bahn und ÖPNV wies darauf hin, das sich in kleinen Bussen keine Rollstühle, Fahrräder, Rollatoren und Kinderwagen unterbringen lassen. Bernd Wössner vom Stadtplanungsamt Calw erläuterte, dass es im Calwer Stadtgebiet im Busverkehr ähnlich beengte Verhältnisse gebe, wie sie nun in Alzenberg entstehen könnten.
Anbindung verbessern
Nach Aussage des Bezirksbeiratsvorsitzenden Eberhard Stoll fallen an den beiden vorgesehenen Haltestellen nach derzeitigem Stand jeweils zwei Parkplätze weg. Die Gegner wandten ein, dass es keine Zahlen für den Bedarf gebe. Laut Stoll geht es darum, über das Angebot die Nachfrage zu schaffen. Derzeit steige niemand vom Auto auf den ÖPNV um. Der Bezirksbeirat wollte die derzeit laufende Ausschreibung für die Buslinien nutzen, um die derzeit schlechte Anbindung an die Calwer Innenstadt und an die kommende Hesse-Bahn zu verbessern.
"Die geplante Erweiterung ist ein Quantensprung für Alzenberg", sagte Bezirksbeirat Adrian Hettwer. Verbesserungen ergäben sich nicht nur durch deutlich kürzere Fahrtzeiten in die Innenstadt, sondern auch für Gehbehinderte und Kranke durch kürzere Wege zu den Haltestellen. Das gelte auch für junge Menschen, die spät abends aus der Stadt kommen und sich sicherer fühlen können. Generell werde es leichter, ohne Auto zu leben. Die Durchfahrt für den Bus auf der vorgesehenen Strecke sei von Stadt und Landratsamt geprüft worden und funktioniere. Bei den Parkplätzen, die wegfallen könnten, gelte es, nach Kompromissen zu suchen.
"Das müssen wir jetzt erst mal sacken lassen", sagte Stoll am Ende der knapp zweistündigen Veranstaltung. Dann werde der Bezirksbeirat nochmals über das Thema beraten. Das Gremium kann allerdings nur eine Empfehlung aussprechen. Die Entscheidung fällt in Abstimmung zwischen Stadt und Landratsamt.
July 22, 2020 at 11:00PM
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Calw: Zwar sexy, aber auch nicht günstiger - Calw - Schwarzwälder Bote
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