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Trend: Neue Lust an dampfenden Kochtöpfen - Nordwest-Zeitung

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München Es duftet in der heimeligen Küche von Petra Schneid. Auf dem Herd steht ein dampfender Topf mit Zwetschgen, in den die alte Dame Zucker und Zimt gibt und etwas frischen Zitronensaft dazuträufelt. „Heute mache ich wieder 20 Gläser voll und verteile sie dann an die Kinder und Nachbarn, wie eigentlich jedes Jahr“, sagt die 86-Jährige. Sie rührt die brodelnde Masse kontinuierlich um, damit ja nichts am Boden kleben bleibt. Ihre strahlende Miene zeigt, dass hier Marmelade mit Liebe entsteht.

Seit etwa 60 Jahren ist die Augsburgerin bemüht, möglichst viel einzumachen, wie sie erzählt. Kraut, Bohnen, Kohlrabi, Sellerie, Schwarzwurzeln und Gurken – dies und noch mehr hat sie auf kleinen Beeten in ihrem Garten angebaut. Dort stehen auch ein Apfel-, ein Kirsch- und ein Zwetschgenbaum.

Neue Liebe zum Herd

„Ich versuche alles zu verarbeiten, denn mehr Bio geht nicht“, sagt Schneid und lacht. Was für die Seniorin selbstverständlich ist, ist in der Corona-Pandemie zu einem größeren Trend geworden: das Selbermachen. Die Beschränkungen haben viel Kreativität freigesetzt – und die Liebe vieler Deutschen zum eigenen Herd neu entfacht.

Das Koch- und Essverhalten von Kiel bis Konstanz wird von der andauernden Pandemie geprägt, wie eine aktuelle repräsentative Befragung des Marktforschungsinstitutes Kantar im Auftrag der Heinz-Lohmann-Stiftung herausfand: Jeder vierte Deutsche hat in den vergangenen Wochen häufiger als sonst gekocht.

Frisch und vegetarisch

Auf den Tisch kommen bei vier von fünf Befragten bewährte Gerichte. Bei diesen Haushalten lässt sich auch eine Begeisterung zu gesünderer Kost beobachten: Frisches Gemüse und vegetarische Gerichte liegen auf den Spitzenplätzen. Im deutschland- weiten Vergleich belegen die Berliner den ersten Rang.

Zu echten Koch-Fans wandelten sich die 40- bis 49-Jährigen; 36 Prozent von ihnen kochten häufiger. 81 Prozent gaben in der Umfrage an, während der Ausgangssperren wie gewohnt gekocht und gebacken zu haben. Das heißt, sie bereiteten ähnliche Gerichte und Speisen zu wie vor der Pandemie.

Das Einkochen hat eine lange Tradition. Das Wissen darüber wird von Generation zu Generation weitergegeben. Die Liste der Zutaten und Geschmackskombinationen ist lang: Herzhaftes mit Gemüse, Süßes mit Obst, Pikantes mit beidem und sogar Wurst und Fleisch – alles lässt sich einkochen oder einmachen.

Für lange Zeit haltbar

„Einkochen“ meint das Sterilisieren von Lebensmitteln, beim „Einmachen“ werden die Zutaten pasteurisiert. Durch beide Verfahren werden Lebensmittel haltbar, wobei sie beim Einkochen am längsten genießbar bleiben. Für Letzteres werden die gekochten Zutaten direkt ins Glas gegeben. Beim Auskühlen bildet sich im verschlossenen Glas ein konservierendes Vakuum.

Und: Einkochen und Einmachen habe nichts mit Horten oder Hamstern zu tun, betont Petra Schneid – Stichwort: coronabedingt leere Nudelregale. „Man legt sich seit jeher einen Vorrat an. Das haben wir als Kinder gelernt.“ So sei immer etwas im Haus.




September 08, 2020 at 10:06AM
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