Die Baobab Gewürzhandelsgesellschaft aus Weßling steht im Finale des Wirtschaftspreises des Landkreises. „Corona hat uns sogar ein bisschen in die Hände gespielt“, sagt Gründerin Andrea Rolshausen.
Weßling – Angefangen hat alles auf Madagaskar. 2005 war Andrea Rolshausen erstmals auf der Insel im Indischen Ozean. Und sie war begeistert, auch und vor allem von der Vielfalt und der Intensität der Gewürze. Vanille, Pfeffer, Kurkuma, Zimt ... Sechs Jahre und viele Reisen später stand der Entschluss fest: Andrea Rolshausen hängte ihren Beruf als Übersetzerin an den berühmten Nagel, startete einen Onlinehandel und machte fortan in Gewürzen.
„Am Anfang waren es fünf Gewürze, die Garage und ich“, erinnert sich die 51-Jährige im Gespräch mit dem Starnberger Merkur an die Anfänge. Noch mal neun Jahre später gibt es unter dem Namen „Gewürze der Welt“ zwanzig feste und feste freie Mitarbeiter, ein Lager samt Versandhandel im alten Bahnhof in Hechendorf, ein Ladengeschäft im Ruffinihaus in München – und eine Nominierung als Finalistin des Wirtschaftspreises des Landkreises.
Der steht heuer unter dem Motto „Krise als Chance – was bleibt von Corona? Mehr Nachhaltigkeit wagen“ und will Unternehmen auszeichnen, die mit guten Ideen auf die Corona-Krise reagiert haben und diese auch in Zukunft konsequent und wirtschaftlich zum Wohle der Umwelt einsetzen wollen.
Mehr Gewürze am heimischen Herd
„Corona hat uns sogar ein bisschen in die Hände gespielt“, gibt Andrea Rolshausen unumwunden zu. Durch den Lockdown und die Schließung von Restaurants und Gaststätten haben offenbar mehr Menschen zu Hause gekocht als vorher – und sich nach dem x-ten Nudelgericht auch an anderes getraut. „Der Endverbraucher musste sich stärker mit der Nahrungsbeschaffung auseinandersetzen. Und er hatte Lust, neue Qualität kennenzulernen“, erklärt Rolshausen.
Genau da kommt „Gewürze der Welt“ ins Spiel. Rund 400 verschiedene Gewürze hat die 51-Jährige im Sortiment, die meisten davon in drei bis vier unterschiedlichen Varianten. Hinzu kommen jede Menge Mischungen. Die Ware stammt aus allen Ecken der Welt, vom Händler in Indien genauso wie direkt vom Bauern in Äthiopien. Wichtig ist Rolshausen an erster Stelle die Qualität der Produkte. „Wir sind sehr qualitätsbewusst und verzichten beispielsweise auch komplett auf Geschmacksverstärker“, sagt sie. „Unsere Safranfäden sind tiefrot, die Pfefferkörner Spätlese sind nicht gemahlen, sondern dunkelrot bis braun.“
Viele Bestellungen eingegangen
„Die Menge an Bestellungen war unglaublich“, sagt sie über die vergangenen Monate. Und das nicht nur, was die Gewürze an sich anbelangt. „Eine Person hat 15 Bücher auf einmal bestellt, quer durch die Welt von Bayern bis Afrika.“ Andrea Rolshausen versteht ihr Unternehmen aber nicht nur als Handelsfirma, sondern auch als Partner ihrer Kunden. „Wir setzen viel auf Beratung“, erklärt sie – per Mail genauso wie am Telefon. Hinzu kommen Rezeptkarten, die sie ihren Sendungen beilegt. Rund 200 gibt es mittlerweile, zumeist für weniger bekannte Gerichte.
„Corona war die Initialzündung, die Beratung weiter auszubauen“, sagt sie. Denn was bringt das beste oder ausgefallenste Gewürz, wenn der Hobbykoch es nicht anzuwenden weiß? Also entwickelten Rolshausen und ihre Mitarbeiter neue Rezeptkarten und versuchten, ihren Kunden noch mehr Informationen zu vermitteln. Welche Trends gibt es? Wie funktioniert welches Gewürz? Welche Gewürze lassen sich mit welchen Speisen kombinieren? „Dieses Interesse war so bisher nicht da gewesen“, sagt sie.
Darüber hinaus hat die Baobab GmbH auch das Thema Nachhaltigkeit ausgebaut. Fairtrade- und biozertifiziert war das Unternehmen bereits. „Mittlerweile sind wir auch komplett plastikfrei“, sagt die Chefin. Die Nachfüllpackungen etwa bestehen aus naturbraunen Papiertütchen. Die Kartonagen werden im Allgäu produziert, was Fahrtwege minimiert. Fehlt als Krönung der aktuellen Entwicklung nur noch der Erfolg beim Wirtschaftspreis.
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August 31, 2020 at 11:30PM
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Mit Gewürzen auf dem Weg zur Spitze - Merkur.de
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